Rubrik

09: LYRIK I

GEDANKEN DRÄNGEN

Gedanken drängen schlafstörend eng strebend gefesselt erhebung suchend in wachsamen nächten weicht die sorge dem dringenden brennen

WINDSTILL BLEIBEN

Windstill bleiben züngelnd und atemschwach im stauraum des vakuums dynamik meiden oder wellend werden schubkraft schöpfend zur drehenden woge

ENTLANGSTREIFEN

Entlangstreifen an lebenskanten reibung erkennen und halt sammeln unstimmiges entschärfen meine hände auch zittrig anlegen so oft es lohn verspricht zum greifen nahe kommen

ANTWORTEN FÜRCHTEN

Antworten fürchten und fragen sparen schulbanktief dahinkauern niederstgebeugt oder aufständig sein trotzschwer tönen mein lebenswille geschehe

IN WILDNIS VERZWEIGEN

In wildnis verzweigen weidlich weit verweilen sich unbekümmern unterm sternenzelt und kiemenlos atmen raubgetier werden schweiß- bis wundspur spürend idyll zerscherben

GESCHMEIDIG

Geschmeidig scheinst du sorglos verwöhnte eintracht verständnisheischender heuchel winden gewogene weichgiebigkeit ich höre den lockduft und sichte sie blind all die spreu gefälliger brut

WIRKSAMKEIT WERDEN

Wirksamkeit werden rundum in seitenfluss geraten randgebiete verschmelzen und mit ideen beschwemmen dieser plan will ich sein überall strom leiten seine stärksten stöße erden

ERREGENDES BEHEBEN

Erregendes beheben stimmig immer mir bewusst sein mehr werden statt eins achtsam präsent wirken ich walte gewiss lass gedanken sich formen und meide fremden segen

WEGWEISER VERZWEIGEN

Wegweiser verzweigen allenthalben zeichen doch jedes bemoost und nur andeutig ich weile sinnend nimm rast und brot bevor ich irre

GEWÄHR EICHEND SCHENKEN

Gewähr eichend schenken krüge randständig füllen in kundiger klarheit von urgrund an keinen tropfen vom mund sparen nie zeitspannen zögern zur notwende nackthändig schöpfen

HANDLAUFLOS

Handlauflos hinauf und atemhaltend kühn über steinblanke stufen hilft kein versprechen höher wo immer wegrand fehlt wird mut zum wagnis bietet zweifel einzig sicherheit

RAST UND WARTEZEIT

Rast und wartezeit verschnaufen sich nachzügler gönnen und immer nur unbedrängt den aufbruch tun weil wir findlinge sind ohne einander verloren gestreut soll missgunst auf der strecke bleiben

LÜGEN LÄCHELN

Lügen lächeln einander sich züngelnde scherben zu in hinterköpfen gespalten tumort zwietracht nur stirn hält stand füllt feingekerbt kontur fügt stücke zur schale

KRÄNKENDE LEICHTIGKEIT

Kränkende leichtigkeit zur rage befeuert und niederflammend bis alles verzehrt ist am tisch der mundtoten lasst uns gut beraten sein nie fürsprache sparen und zum kühlen einlenken

SATTHEIT

Sattheit zu bette tragen und spruchbeladen schweigen doch keinen frieden finden im mundvoll unverdauten tatentage sind gefragt antwortringender wille kein schwitzbad schlaf

MIT GNADE

Mit gnade ist nie gedient sie dehnt dein elend lebenslänglich lässt dich ans nichtstun glauben macht dünnhäutig der witterung ausgesetzt sinnleer wie todsein erscheint mir der schlaf sein unterwürfiges gelage

ZWAR ZUR RAST

Zwar zur rast retten doch keinen schritt schonung und wenig zögern hegen im leichten schoßgefälle die nacht kurzzügeln bei aller ruhe gespannt sein zum hellwerden zwingen

NACH FASSUNG RINGEN

Nach fassung ringen ungreifbare halme greifen und dort wo es sprache verschlägt einfachsten halt klammern allein die genugtuung versagender worte ist der trauer trost

SCHULTERBREIT GERIEMT

Schulterbreit geriemt gänshaut im nacken und die bürde ertragen dass meine zeit kleinlich wird einen atemwurf tief bläht sich lebenslust um mich würdig zu zeigen

INS GEMÜT DER TRAUER

Ins gemüt der trauer bilder wie stöbernd schnee und blendend weißes tuch vom talwind gespannt zurückblick wässert und trübt unauswischbar jede augensicht

AUSSICHTSREICH

Aussichtsreich steigen in erlebensgefahr sein und anwesend gipfelnd den horizont schärfen weit fernblicken ins licht jeder hoffnung sich locken und lohnen lassen

SPIEGELNDE SCHICHTEN

Spiegelnde schichten zeugnis zirkelnder pilgerschaft viele wundmale widergeschehnis zähmen oder blicke vorwärts winkeln mit fokus und leidenschaft durch mein subjektiv belichten

VERLIERBAR SEIN

Verlierbar sein und narbenbereit nie den panzer ganz schließen igelhartes sparsam stacheln sonst wäre mitgefühl umsonst an rührung liegt mir dem sich tasten dürfen und einander konturen begreifen

VON AUSDAUER

Von ausdauer sein nie um kraft beten müssen den abgang allein beherrschen das fernste aller ziele lass keine demut zurück spreiz deinen stolz in jede kehre und überwinde dich hinab

DIE STUFUNG DES ZWEIFELS

Die stufung des zweifels belächeln sein kleinlautwerden weil ich heimkehre von überwindung erhöht unglaube säumt diesen weg empörung und wille bedenkenberge abzutragen